Neue Affäre. Freundin? Der Beziehungsstatus ist unklar, die Zeiten sind turbulent. Sie zieht gerade aus ihrer WG in eine eigene Wohnung. Jetzt hat sie keine Freundin mehr, die ihr jeden Abend vollkommen bescheuert eine Wärmflasche macht, um sie vor den bösen Fängen des Winters zu schützen. Die Wärmflasche legt sie immer ganz weit oben zwischen ihre Beine. Wirkt am besten, sagt sie. Soll sie lieber mich zwischen den Beinen haben, denke ich. Sage ich aber nicht!
Die neue Wohnung ist ziemlich luxuriös im Vergleich zu ihrem 12-Quadratmeter WG-Zimmer. Jetzt hat sie zwei eigene Zimmer und sogar eine Fußbodenheizung in den Wohnräumen und im Bad. Vor allem begeistert sie diese Handtuchwärmapparatur im Bad, dank der sie sich nie mehr in kalte oder normaltemperierte Handtücher einwickeln muss. Ob das jetzt der Ersatz zur Wärmflasche ist?
Vielleicht doch mehr Freundin und weniger Affäre – zumindest von ihrer Seite aus, denn sie gibt mir einen Zweitschlüssel für die Wohnung. Ich solle sie doch öfters mal überraschen … Na gut. Ich stelle mir vor, dass ich so eine Überraschung mal so abstimmen kann, dass sie vielleicht gerade wieder spät abends an ihrer Stange performt. Performt, nicht trainiert! So ein reines Pole Dance Training ist mehr abstoßend, als erotisch. Immer nur schmerzverzerrte Gesichter, aber nie Dinge, die irgendwen oder zumindest mich anmachen könnten …
Es ist schon kurz vor Mitternacht. Ich drehe den Schlüssel im Schloss um und öffne die Tür. Ich höre ein Stöhnen aus dem Schlafzimmer und wundere mich. Was treibt sie da? Leise schleiche ich mich den Flur entlang und positioniere mich neugierig in der Schlafzimmertür. Sie hat ihre weite, graue Schlafhose mit Disney-Hasen an, dazu ein weißes Shirt mit einer silbern glitzernden Fee. Sie sieht mich gequält an, während sie auf dem Boden zusammenbricht, die gebeugten Beine nach vorne und hinten weggestreckt in einer Art S-Form. Ihre Arme plumpsen zu Boden wie nasse Säcke.
Ein wenig irritiert sehe ich sie an: „Was machst Du da? Trainieren?“ Ihre Augen weiten sich, sie zieht ihre Mundwinkel nach unten. „Mir ist so kalt!“, wimmert sie während sie sich aufsetzt und ihre Knie umklammert. „Wieso bist Du dann nicht im Bett unter der warmen Decke?“, frage ich sie. Daraufhin kassiere ich einen vorwurfsvollen Blick: „Hallo?! Ich übe hier Spagat, damit ich die scheiß Fußbodenheizung nutzen kann! Weil es keine warmen Heizkörper mehr zum Anlehnen gibt und weil mir nämlich niemand mehr hilft, mich zwischen den Beinen zu wärmen!“ Ich seufze … und ziehe sie hoch ins Bett …