Irgendwann hatte ich ja entdeckt, dass die Fingernägel meiner Ex voll das Instrument sind. Welches auch als Feger benutzt werden kann. In erster Linie fand ich das unglaublich witzig! Dieses Fegen. Aber eigentlich hat es auch einen echt praktischen Zweck. Und weil ich sie dazu bringen kann, den Dotter auf Rohei-Tellern mit Weinrebenblattstielen zu zerstechen, kann ich sie auch dazu bringen, mir den Besen zu machen. Muss ich lachen. Weil ich mich manchmal nicht entscheiden kann, was ich eigentlich von ihr halte.
Sitzen wir zusammen am Tisch und essen Brot. Irgendwie hat sie einen besonderen Bezug zu Broten. Und natürlich ist alles voller Krümel. Ich kann‘s schon kaum erwarten und meine Hand zuckt dauernd in ihre Richtung. Endlich ist sie fertig mit essen und ich greife nach ihrer Hand, die dann locker in meiner hängt. Sie schmunzelt – ich seh’s genau. Ich grinse. „Komm, Schatz, mach mir den Besen!“, sage ich und schüttele ich ihre Hand mit ihren langen dünnen Fingern aus, wie einen Badteppich oder etwas anderes, das man schütteln muss, um es in seine richtige Form zu bringen. Ja, genau, wie diese Zelte, die einfach ausgeschüttelt werden und dann fertig stehen.
Das mache ich mit ihrer Hand. Und weil sie mich so liebt und weil sie immer macht, was ich ihr sage … spielt sie mit und lässt ihre Finger danach in einer starren, ausgestreckten Form stehen. Freu ich mich. Feg‘ ich!