Sie macht einen Schmollmund und wimmert, während ich mich schon, nur mit einem Lendenschurz bekleidet und unter Zuhilfenahme einer brennenden Fackel, die Streunerkolonie von unserer Terrasse fernhalten sehe. „Die armen Katzen! Schatz! Mach doch irgendwas!“ Ihre Augen funkeln mich böse an und ich überlege fieberhaft, was ich tun könnte. Füttern will sie die Biester – nicht fernhalten! Am Ende will sie selbst noch eine Katze haben, oder wie!?
„Wir haben kein Katzenfutter! Und kein rohes, ungewürztes Fleisch! Aber du kannst ihnen auch ein Ei geben …“, sage ich genervt. Sie denkt kurz nach. Dann springt sie auf und rennt in unsere Küche. Im Zeitlupentempo kommt sie zurück. Vor sich her balancierend einen randvollen Suppenteller mit Ei-Pampe. „So?“, fragt sie und stellt den Teller auf unserer Terrasse ab. Das gibt’s doch nicht! „Ja.“, sage ich und sie setzt sich wieder. Schiebt ihre eiskalten Füße unter meine Beine und wartet. Ach, was ist das spätabendliche Terrassensitzen doch so romantisch … „Sie fressen das nicht!“, zetert sie, als ob ich was dafür könnte.
„Naja, sie mögen den Dotter am meisten … Mach‘ ihn kaputt.“ Sie sieht mich irritiert: „Womit?“ Ich zucke mit den Schultern: „Egal.“ Sie klettert umständlich auf meinen Schoß und reckt sich hoch zu den Weinreben. Der luftig leichte Tüllstoff ihres geblümten Sommerkleides kitzelt mich unangenehm an der Nase. Sie knipst ein Blatt ab. Mit dessen Stiel stochert sie dann mitten in der Nacht auf dem Terrassenboden kniend in ihrem Teller mit Ei-Pampe herum und ich kann nicht glauben, dass ich sie dazu bringen kann, solche Dinge wirklich zu machen! Was für eine Momentaufnahme …