Wir können es nicht lassen – auch wenn wir getrennt im Urlaub sind, telefonieren meine Ex und ich miteinander. Diesmal ist sie nicht weit entfernt in Deutschland mit ihrem neuen Freund in Urlaub und hat einen fetten Sonnenbrand. Gut, der ist schon zwei Tage alt, aber laut sich selbst sieht sie aus wie ein Hummer und ja, die Bilder, die sie mir geschickt hat sind furchtbar! Vor allem was das Gesicht angeht!
Heute ist der erste Tag, an dem sie sich wieder nach draußen wagt und während sie alleine auf dem Weg zum Supermarkt ist, telefonieren wir. Im Supermarkt erzählt sie weiter vom Sonnenbrand, von den Schmerzen, von ihrem Ekel ihre zerstörte Haut selbst mit After Sun einzucremen und von der Pflicht ihres neuen Freundes, das für sie zu übernehmen, vom schönen Wetter, vom Juckreiz, von den Schmerzen, von der Ferienwohnung, von den Schmerzen, von ihrem verglühenden Körper, von den Schmerzen und von vielen anderen Dingen. Als sie an der Kasse steht und munter weiter plappert während ich lauschend an meinem Tee nippe, sticht ein Satz ganz besonders hervor.
Ich weiß zwar, dass sie dabei nur so laut stöhnt, weil ihr die Haut schmerzvoll in Fetzen vom Körper hängt, aber die Menschen um sie herum haben sicher ganz andere Assoziationen bei: „Oh – ich hoffe ich bleibe noch so lange feucht, bis ich wieder zu Hause bei ihm bin …“ Ich reiße die Augen auf und fast trinke ich meinen Tee rückwärts! Hat sie das gerade wirklich gesagt? Ich huste. Die Gesichter der anderen Kunden, kann ich mir bildhaft vorstellen!