Meine Ex hat ein Fähnchen in mich gesteckt!

Wir sind in der Hochphase unserer Verliebtheit und gehen in eine Bar. Da sitze ich rum, total verschossen in diese Frau. Ich erkenne mich selbst nicht mehr. Ich sehe nur noch rosarot und empfinde die ganze Welt als ein fluffig-pinkes Sahnebonbon. Trotzdem muss ich auch mal ins Bad gehen, vor dem tatsächlich eine Schlange ist. Also eine zum Anstellen. Total ungewöhnlich, denn eigentlich gibt’s das immer nur bei den Damen. Die haben auch eine Schlange, direkt gegenüber. Ich seufze und stelle mich an. Die putzen wohl da drin.

Plötzlich bemerke ich, wie mich eins der Schlangenglieder von nebenan anguckt. Richtig intensiv und aufdringlich. Anstarrt! Es ist blond und heiß. Also … wäre es, wenn ich nicht mit meiner Traumfrau hier wäre. Das blonde Schlangenglied lächelt mich jetzt an. Ich lächle zurück, versuche dabei aber entschuldigend auszusehen. Ich zucke also ein bisschen mit den Schultern und wende mich dann ab. Lächerlicherweise gucke ich zu meinem Tisch, weil ich ihr einen Kuss zuwerfen will oder etwas ähnlich Verrücktes. Aber wo ist sie? Sie ist nicht da. Ich sehe mich um und finde sie.

Sie bewegt sich. Betont langsam, fast schon lasziv. Unglaublich erotisch finde ich sie, wie sie durch den Raum auf mich zukommt. Mein Herz klopft und ich merke wie mir heiß wird. Aber sie will nicht zu mir! Sie sucht das blonde Schlangenglied auf und tippt ihr auf die Schulter. Es dreht sich zu ihr herum. Da stemmt sie die Hände in die Hüften und flötet auf mich zeigend: „In den da, hab ich schon mein Fähnchen gesteckt!“ Ich grinse verlegen. Was für eine Frau, denke ich mir! Dann dreht sie sich um und stolziert gleichgültig zurück auf ihren Stuhl, ohne die blonde Antwort abzuwarten, die aber eh nicht kommt.

Das Glied hinter mir, aus meiner eigenen Schlange, schlägt mir auf die Schulter. Es ist betrunken: „Alter! Die will dich aber mit Haut und Haaren! Respekt!“ Wieder muss ich grinsen. Meine Ex ist Louis Armstrong … und ich … bin der Mond …

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